Flösserzunft Geschichte

Die Geschichte der Künstlergilde:

http://wuerzburgwiki.de/wiki/Hetzfelder_Flößerzunft

Hetzfelder Flößerzunft von Flößerbruder Willi Dürrnagel (Auszug) - vollständige PDF-Datei -
Gründerjahre
Die Künstlergilde „Hetzfelder Flößerzunft“ hat sich von ihrem Gründungstag am 9. Dezember 1905 an der Pflege von Kunst, Kultur und Geselligkeit verschrieben.

Ihre Bemühungen gelten seitdem nicht nur der bildenden Kunst, sondern darüber hinaus auch der Dichtung, einschließlich der fränkischen Mundartdichtung, der Architektur und der Heimatpflege.

Anlass für die damals Aufsehen erregende Zunftgründung war die Unzufriedenheit junger Künstler und Kunstfreunde mit dem Zeitgeist der Jahrhundertwende, der sich zwischen Romantik und Jugendstil bewegte, Bürgerlichkeit und sozialer Umschichtung.

Es waren Sieben, die in der alten Heidingsfelder Gaststätte „Fischzucht“ eine Künstlergilde begründeten und als deren Mitglieder gegen die falsche Romantik jener Tage opponierten. Sie erkoren sich den naturverbundenen, ehrlichen Flößer, der mit dem Fahrbaum in der Hand auf schwankendem Floß Wetter, Wind und Wellen trotzte, zur Symbolfigur und nannten sich „Flößerzunft“.
altes Döle
Doch die Sieben blieben mit dem damaligen Floßmäster Jack – Dr. Lang – nicht allein. Immer mehr Künstler und Freunde der Kunst stießen hinzu. Sie alle erlangten nicht nur im Leben der Hetzfelder Flößerzunft Bedeutung, sondern auch weit darüber hinaus.

Die Hetzfelder Flößerzunft war von Anfang an Sammelbecken und Forum für die künstlerisch Schaffenden und Kunstfreunde der mainfränkischen Heimat, und sie ist es bis heute auch geblieben. „Nicht die Vergangenheit vergessen, der Gegenwart leben, für die Zukunft schaffen“ lautet auch heute noch die vor acht Jahrzehnten gegebene Lösung.

Im Döle war der Sitz der Heidingsfelder Stadthebamme, bis 1922 hier die „Flößerzunft“ ihre Bleibe fand. Rudolf Schiestl, ebenfalls Mitglied der Zunft erwarb das Döle und am 6. Mai 1922 fand der erste Flößerabend im neuen Domizil statt.

Bruno Rottenbach ist es zu danken, dass die letzten Besitzer des Flößerdomizils Döle, der bekannte Münchner Verleger Dr. Paul List, der Rudolf Schiestls Witwe, die Dichterin Margarete zur Bentlage heiratete und der ebenfalls Mitglied der Flößer war (Baule), und dessen Stieftochter Notburga Schiestl, als Schiestl-Erben die alte Flößerheimat in Heidingsfeld der Stadt Würzburg mit der Auflage schenkten, dass die Stadt das Döle
restauriert und es der Zunft bis zum Ende ihrer Tage als ständige Herberge überlässt.fröhliche Runde
So erhielten die Flößer eine ständige Heimstatt, die Stadt aber wurde Besitzer eines denkmalgeschützten Abschnittes der alten Heidingsfelder Stadtmauer, einem der schönsten Winkel dieser einstigen Stadt.

Auch heute noch ist die Hetzfelder Flößerzunft auf künstlerischem, literarischem, handwerklichem und architektonischem Gebiet so aktiv wie eh und je, rechnet man die Summe dessen zusammen, was von den einzelnen Mitgliedern auf den verschiedenen Gebieten des kulturellen Leben geleistet wird. Die Zunft ist nach wie vor echtes Sammelbecken und Forum für künstlerisch Schaffende und Kunstfreunde, Ausgangspunkt zahlreicher Aktivitäten auf kulturellem, vor allem künstlerischem Gebiet. Sie ist zudem eine echte Bruderschaft, in der in Zunft und Leben einer für den anderen da ist. Und sie ist schließlich ein Hort echter Geselligkeit.

Für die Hetzfelder Flößerzunft gilt auch heute noch das ihr von dem Gnodstadter Michael Georg Conrad, dem Zola Münchens, geprägte und ins Zunftstammbuch geschriebene Wort: „Im Döle blüht das Leben!“